Nach Kairouan haben wir wieder eine Busfahrt mitgemacht, die von TUI angeboten wird (25.000 DT p.P.). Um 6:40 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt. Die Fahrt führt über 100 km erst ein Stück über die Autobahn nach Süden Richtung Sousse, dann geht es ins Landesinnere vorbei an Ölbaumplantagen, durch Salz- und Sandwüsten, wo wir sowohl einen Sandsturm erlebten als auch eine Fata Morgana sahen.
Kairouan – die heilige Stadt des Maghreb
Die Stadt wurde 670 von dem arabischen Heerführer Oqba Ibn Nafaa gegründet und galt lange Zeit nach Mekka als wichtigste Stadt des Islam. Von Kairouan ging die Eroberung Spaniens durch Tarak Ibn Ziad aus. Sie war ursprünglich die Hauptstadt Tunesiens, verlor aber im 11. Jh. ihre führende Rolle und Tunis wurde Hauptstadt. Bedeutend für Kairouan ist die Herstellung von orientalischen Teppichen (Zerbiya, Aloucha, Mergoum).
Heute hat Kairouan ca. 100.000 E. und ist nach Mekka, Medina und Jerusalem die viertheiligste Stadt des Islam. So gibt es in Kairouan über 100 Moscheen. Die größte ist die Sidi-Oqba-Moschee (Große Moschee). Sie wurde im 8. Jh. erbaut und besitzt das für Tunesien typische viereckige Minarett. Man kann den Innenhof mit seinen umlaufenden Arkaden und kunstvoll geschnitzten Holztoren betreten und einen Blick in den Betsaal mit seinen über 400 Säulen, Keramiken, alten Teppichen und Deckenleuchten werfen.
!! Beachte: Moscheen können in Tunesien nur von Muslimen betreten werden!
Besichtigt haben wir auch die Wasserreservoire der Aghlabiden, zu denen früher über 35 km lange Aquädukte das Wasser aus dem Atlasgebirge herangeführt wurde. Moschee in Kairouan Unser nächster Stopp war an der sog. Barbiermoschee Zaouia Sidi Sahab, 866 von einem Andalusier im maurisch-andalusischen Stil errichtet. Sie enthält die Grabstätte von Sidi Sahab, einem Gefährten des Propheten Mohammed. Der Legende nach soll er der Barbier von Mohammed gewesen sein. Daher der Name „Barbiermoschee“. Erhalten ist ein Bau aus dem 17.Jh. mit sehr schönen Innenhöfen, Stuckarbeiten, aus Zedernholz geschnitzten Decken, Leuchtern, Fayencen und Kacheln.
Abschließend haben wir die Medina besucht. Sie ist rundum von einer mächtigen Wehrmauer aus hellen Ziegelsteinen umgeben und enthält ein Gewirr von Gassen mit den üblichen touristischen Ladenstraßen, aber auch eine Leder-, Woll-, Tuche-, Schneider-, Bäckerstraße und Wohngassen, wo man ungestört traditionell arabische Lebensart betrachten kann. Der Ausflug nach Kairouan endete um 14:00 Uhr mit der Rückkehr im Hotel Le Sultan.
Hinweise:
- Wer mehr als eine Woche Zeit hat, der sollte einen ganzen Tag für Tunis einplanen, einen Ausflug in den
Norden nach Tabarka (Korkeichen), in den Süden nach El Djem (Kolosseum) und eine Wüstentour unternehmen. - Kamelritte werden überall in Tunesien angeboten.
- Ebenso kann man sich in zahlreichen Orten Henna-Tattoos aufmalen lassen.
- Tunesien bietet nicht so prunkvolle Königsstädte wie Marokko, aber in Kairouan fühlt man sich mitten im
Orient. - Im April 2002 gab es auf der beliebten Urlaubsinsel Djerba vor der Synagoge La Ghriba in Er Riadh einen
Anschlag mit mehreren Toten und vielen Verletzten. Den Sicherheitshinweisen vom Auswärtigen Amt immer folgen